Over The Rainbow
INDIEN – die Bezeichnung „Land“ erscheint unzulänglich für diesen Subkontinent, dessen Reichtum an Landschaften, Kultur und Menschen eine Reise so bunt erscheinen lässt wie ein Bild von van Gogh. „Die Stoffe, Farben und Muster sind ein Meer an Inspiration – man taucht ab und erst am Ende der Reise wieder auf.“ Indien, das sind aber auch kulturelle Erfahrungen und besondere Menschen, die dieses Land zu etwas Außergewöhnlichem machen. Vor allem der Norden Indiens ist eine Zeitreise in die Vergangenheit der Maharadschas und Maharanis, besonders wenn man in einem der prunkvollen Paläste der vergangenen, goldenen Zeit wohnt. Es ist ein einzigartiger Spaziergang auf dem Regenbogen, der Ihnen ewig in Erinnerung bleiben wird.
Aus Alt mach Neu - Delhi
Die Geschichte Indiens hat ihre Spuren hinterlassen: Im Laufe der Zeit vermischten sich hinduistische und muslimische Kultur und hinterließen prächtige Paläste, Grabmäler und Moscheen. Unumstrittenes Machtzentrum während all dieser Epochen war Delhi – dessen südlicher Stadtteil Neu-Delhi die heutige Hauptstadt Indiens ist. Hier begegnen einem Hunderte von Bauwerken aus längst vergangenen Zeiten, aber Delhi setzt auch Trends mit angesagten Hotspots, modernen Shoppingmalls, In-Locations oder heißen Nachtclubs. Als Einkaufsparadies lockt Delhi mit unendlich vielen Märkten, mit seinen bunten Stoffen, dem traditionellen Silberschmuck und Armreifen sowie vielen anderen farbenprächtigen Dingen. Und bei meinem mittlerweile vierten Besuch stelle ich wieder den rasanten Fortschritt fest. Delhi ist geordnet, da es nicht nur Ampeln gibt, sondern jeder auch bei Rot hält. Das mit 16.000 Bussen weltgrößte städtische Beförderungssystem fährt komplett mit Erdgas, 2016 wurden 50.000 Dieseltaxis aus der Innenstadt verbannt, die Luft in der 16-Millionen-Metropole dankt es spürbar. Straßen sind sauber und aufwendig mit Bäumen und Pflanzen wundervoll verziert. Auch das so typische indische Hupen hat – leider – nachgelassen und der Verkehr ist wesentlich zivilisierter.
Nur die indische Mentalität hat sich nicht verändert: Gastfreundschaft ist Lebensinhalt, Business ist niemals rein kommerziell, sondern basiert auf Beziehung und Vertrauen. Als Tourist und Einmalkäufer ist man daher in Indien schnell leichte Beute der wortgewandten Verkäufer. Aber man gewöhnt sich auch schnell an diese Mentalität und lernt gut damit umzugehen, denn ein „Nein“ wird sofort akzeptiert und die Aufdringlichkeit (durch körperliche Nähe) anderer Länder ist hier nicht gegeben. Mit unserem Fahrer, der uns auf der ganzen Reise begleiten wird habe ich schnell eine gute Beziehung und wir unterhalten uns auf den langen Fahrten angenehm über alles Erdenkliche: Politik, Indien, Europa oder Essen. Er wird von Tag zu Tag mehr zu einem treuen Begleiter, indischen Freund und hilfreichen Guide, besonders, wenn es um indische Kultur und Traditionen geht. Nicht ein einziges Mal war er nur eine Minute zu spät und nicht ein einziges Mal habe ich mich in diesem riesigen Land irgendwo verloren gefühlt. Eine Whatsapp an Antar (unser Fahrer) und schon taucht er wie aus dem Nichts auf und ich kann die nächste Sehenswürdigkeit ansteuern. Und von denen gibt es genug in Delhi. Trotz mehrmaliger Besuche in Delhi habe ich auch diesmal gleich wieder die gewaltige Freitags-Moschee „Jama-Masjid“ besucht, die einen Kilometer westlich des Roten Forts liegt. Ihren harmonischen Gesamteindruck verdankt die größte Moschee Indiens der ausgewogenen Kombination von Kuppeln, Toren, Galerien und Ecktürmen, die von den Architekten gekonnt in Beziehung zueinander gesetzt wurden. Zum einen kann man auf einen der Türme klettern wo man einen umwerfenden Ausblick auf Old Delhi hat und zum anderen braucht man nur auf dem großen Innenhof irgendwo zu verweilen und dem bunten und emsigen Treiben zusehen. Das sollte man schon früh am Morgen machen und dann von hier aus seine Tour durch Old Delhi starten. Für mich ist es einer der schönsten Plätze der Welt, wobei sich dies natürlich nicht auf die engen Gassen, die dürftigen und halb zerfallenen Bauwerke, die maroden Straßen oder die Berge von Müll an allen erdenklichen Ecken bezieht. Die Schönheit und Faszination Old Delhis liegt im stärker pulsierenden Herzschlag des hiesigen Lebens: Die Straßen quellen über vor Menschen, Autos, Fahrradrikschas, Verkäufern und Ständen. Es ist heiß, staubig, dreckig und jede europäische Nase wird von den vielen extremen Gerüchen völlig überlastet. Die Energie der vielen Millionen Menschen, die hier tagtäglich durch die Straßen hetzen ist gewaltig. Ein Höhepunkt in Old Delhi ist immer wieder der kleine Imbiss „Pundit Gaya Prasad Shiv Charan“ (kennt jeder Guide in Delhi). Das über 150 Jahre im Familienbesitz geführte „Restaurant“ macht Paranthas, vegetarisches Fladenbrot in unzähligen Variationen. Hier haben schon Gandhi und andere Persönlichkeiten gegessen. Es ist laut und eng, da es aufgrund seiner Beliebtheit ständig überfüllt ist, aber es lohnt sich. Wenn man auch nicht jede Ecke von Old Delhi erkunden möchte, so sollte man aber auf keinen Fall den Gewürzmarkt auslassen, denn der lässt jeden arabischen lässig hinter sich und die feurig roten Chillies lassen schon durch die Schärfe in der Luft erahnen welche Power in ihnen steckt
Märkte, shopping oder die vielen prächtigen Bauwerke erfordern schon einen mehrtägigen Aufenthalt bevor das indische Abenteuer weiter geht. Gute Hotels gibt es in Delhi genug, von gutem Standard über hohen Luxus bis hin zum Außergewöhnlichen. Und das Besondere ist das „The Lodhi Hotel“: Es ist ein geschmackvolles Hotel, das seinen Gästen eine angenehme Atmosphäre bietet und als Highlight einen eigenen Terrassen-Pool zu jeder Suite hat. Ein idealer Rückzugsort nach einem anstrengenden Tag in Indiens Hauptstadt.
Wieder einmal habe ich die Zeit in Delhi bis zur letzten Minute genossen und mache mich auf den Weg nach Rajasthan. Auf dem ganzen Weg spreche ich mit XXX über den Besuch von Gurudwara Bangla Sahib, dem Sikh Tempel in Delhi und dem zweitgrößten der Sikh Religion in Indien. Auch wenn er mit der Pracht und Magie des Goldenen Tempels in Amritsar nicht mithalten kann, ist es dennoch ein schönes Beispiel der Sikh-Baukunst. Sehr charakteristisch sind die goldenen Kuppeln und der typisch quadratische Tempelteich mit heiligem Wasser. Von außen wirkt das Gotteshaus ziemlich unscheinbar, doch sobald man den Tempel betritt, gelangt man in eine ganz besondere, spirituelle Atmosphäre. Zum Tempelkomplex gehört auch eine Küche, die sich aus Spenden finanziert und von freiwilligen Gemeindemitgliedern (jeglichen Alters) betrieben wird, die täglich mehr als 10.000 Personen versorgen. Jeder Besucher, gleich welcher Religion er angehört wird zum Essen eingeladen, selbstverständlich auch die Bettler von der Straße. Der Ablauf in der monumentalen Küche mit ihren Töpfen, deren Größe sich mit Kirchenglocken messen kann ist mehr als faszinierend und ein absolutes „must do“. Und so geht meine Unterhaltung mit Antar über Sikh Religion, seine Hochzeit, seine Überzeugung Vegetarier zu sein und so vieles andere. Am Ende beschließe ich bei meiner nächsten Indien-Reise auf jeden Fall den goldenen Temple in Amritsar zu besuchen.
Die Wiege des neuen Indien
Wir verlassen Delhi auf einer Autobahn, die nun wirklich frei von Kühen ist und als solche auch ihren Namen verdient. Es dauert schon einige Stunden, bis man sich in Indien wiederfindet und Autos, Zweiräder, Menschen und Tiere im geordneten Chaos die Straßen überfüllen. Bis wir dann immer weiter nach Rajasthan vordringen in eine Landschaft der Paläste und Burgen. Kaum eine Region der Erde konnte ihren historischen, kulturellen und mythologischen Ursprüngen so treu bleiben wie in Rajasthan. Denn hier existieren schon seit Jahrtausenden der faszinierende Kontrast von prunkvollen Palästen, kargen Wüsten sowie die beeindruckende Schönheit von Land und Menschen. Eindrucksvoll beweist Rajasthan, die Region im Nordwesten Indiens, die Widersprüchlichkeit des Subkontinents: Während einerseits Dürreperioden und Überschwemmungen die Bevölkerung beuteln, glänzen andererseits prächtige Paläste und moderne Technologie um die Wette. Mitten in ländlicher Gegend steuern wir das Amanbagh Resort an. Äußerst verheißungsvoll klingt schon allein der Name Amanbagh, der sich aus dem Sanskrit-Begriff für Frieden („Aman“) und dem Hindi-Wort für Garten („Bagh“) zusammensetzt. Die eleganten Suiten und Pavillons rufen die palastartige Erhabenheit der Moghul-Ära in Erinnerung und bieten hohe Decken in gewölbten Kuppeln und majestätischen Eingängen. Marmoroberflächen werden durch aufwendig gestaltete hölzerne Paravents hervorgehoben, während das durch einen Sockel erhöhte Bett von Säulen eingerahmt wird. Private Höfe oder Terrassen öffnen sich in die üppigen umliegenden Gärten und ergeben das friedvollste Ambiente, welches ich in einem Hotel je erlebt habe. Somit eignet sich das Amanbagh ideal als Ort der Ruhe und Besinnung inmitten einer abenteuerlichen Indien-Reise. Was nicht bedeutet, dass es hier nichts zu unternehmen gäbe. Ganz im Gegenteil kann man mit seinem persönlichen Guide jeden Morgen und jeden Nachmittag zu Unternehmungen aufbrechen. Die Landschaft rund um Amanbagh offenbart die Ruinen eines antiken Reiches, eingebettet in eine wunderschöne Landschaft. Das Dorf Bhangarh aus dem 17. Jahrhundert, das nur eine Generation nach seiner Fertigstellung verlassen wurde, befindet sich in der Nähe, ebenso wie das jahrhundertealte Dorf, Fort und Tempel von Ajabgarh, das zu Fuß oder mit dem Kamel vom Resort aus erreicht werden kann. Der Sariska-Nationalpark, welcher Tiger, Jaguare, Sambarhirsche und andere exotische Tiere beheimatet, ist nur eine kurze Autofahrt entfernt, ebenso wie die Tempelstadt Neelkanth mit mehr als 80 Tempeln, die auf allen Seiten von Bergen umgeben sind.
Geld macht nicht glücklich
Die schönsten Unternehmungen sind für mich die Ausflüge in die kleinen Dörfer der Umgebung. Überall hier wird Landwirtschaft betrieben und eine Szene gleicht der anderen: Die bunten Saris der Frauen schmücken die Felder wie Christbaumschmuck, die Männer sitzen auf ihren hölzernen Liegen in den Vorhöfen, rauchen gemütlich Wasserpfeife und die Kinder strömen aus allen Ecken auf uns zu. Sie haben einen Riesenspaß, ihre Hand auszustrecken, als wüssten sie um die nervöse Reaktion der Weißen, welche die Bettelei in Indien mehr fürchten als Pest und Cholera. Lachend wollen sie Hände schütteln, weil diese europäische Unsitte für sie genauso aussieht wie das Ausstrecken der Hände nach Almosen. Aber egal ob Kinder, Frauen oder Männer: Sie strahlen unglaubliche Zufriedenheit und Freude aus und irgendwie sitzt man betroffen da und will diese Allerwelts-Floskel „Geld macht nicht glücklich“ aus seinem Kopf hämmern. Wir besuchen die Familie unseres Guides: Ein schönes Haus, rosa gestrichen, die Küche befindet sich auf der gemütlichen Terrasse. Der Hausherr schenkt uns ein wohlwollendes Lächeln, lässt aber nicht eine Sekunde von seiner dampfenden Wasserpfeife, während die Hausherrin ohne zu überlegen ihr Erntemesser fallen lässt und auf das Haus zustürmt. Sie entschuldigt sich zunächst, uns einige Minuten hat warten zu lassen und kocht uns sogleich einen Marsala Tee auf offener Flamme. Mittlerweile hat sich die Terrasse mit einer Vielzahl an Kindern jeglichen Alters gefüllt. Ich beobachte die sich elegant bewegende Hausherrin, wie sie gekonnt mit dem Feuer umgeht und genau die Größe der Flamme reguliert, um nicht die Milch zu verbrennen. Dabei bleibt sie völlig gelassen, obwohl die Kinder auf der doch drei Meter hohen Terrasse mit einer nur 50 cm hohen Brüstung turnen (jede europäische Mutter bekäme Schreikrämpfe). Und kein Kind ist hinabgestürzt, der Tee war wundervoll und nach gefühlten 1000 Bildern für die Kinder geht es für mich wieder in Richtung Amanbagh, während XX schnurstracks wieder aufs Feld marschiert. Während der offene Jeep durch die Dämmerung braust durchbrechen die Töne der Hinduzeremonie die Stille der Nacht. Voller Inbrunst hauen sie auf die Trommeln und Glockenspiele, hämmern auf die Klangplatten, klopfen auf die Gongs, schlagen die Becken. Wenn eine Gruppe erschöpft pausiert, legt sofort die nächste los. Der Klang durchschneidet das Dunkel der Nacht und zieht mich an wie ein Magnet. Aber noch ist ein unglaublicher Tag nicht vorbei: Frisch geduscht schlendere ich zur Terrasse des Amanbagh. Die immer noch warme angenehme Luft wird jetzt angereichert von exotischen Düften, deren Ursprung in einer Vielzahl indischer Gewürze liegt. Denn nun zaubert der Chefkoch feinste indische Gerichte mit Gemüse und Kräutern aus dem eigenen Garten auf den Tisch. Ein klarer Sternehimmel, ein frischer Sauvignon Blanc und zarte Klänge gezupft auf der Sitar untermalen den perfekten Abend. Incredible India.
Lass den Tiger los
Eine Tigersafari in Rajasthans Nationalpark Ranthambhore lässt Träume wahr werden. Allein Landschaft und Natur sind diesen Game-Drive wert: Atemberaubend der Reichtum an Pflanzen und Formen, der Charme der über den Park verstreuten Ruinen, exotisch-fremd die Düfte und Geräusche, undurchdringlich das Dickicht … das perfekte Zuhause für die majestätischen Großkatzen – leider – denn das macht es so schwer diese Großkatze zu sehen. Das sollte einem bewusst sein(!) wenn man sich auf diese Tigersafari begibt, eine Garantie gibt es nicht. Seinen Guide unter Druck zu setzen und sich selbst nur auf den Tiger zu konzentrieren verdirbt einem selbst den Spaß. Hier ist die Natur nicht steuerbar und es kommt wie es kommt... und wie heißt es so schön: Unverhofft kommt oft. Mein neues Zuhause sind eine Handvoll Zelte, die von weitem aussehen, als wären sie vom Himmel gefallene, leuchtende Sterne. Sie wirken leicht und zart, so, als wollten sie jeden Augenblick wieder entschweben… Nicht nur die unerwartet luxuriöse Ausstattung macht mich sprachlos, sondern vor allem die bis ins kleinste Detail reichende minimalistische Perfektion. Der Aufenthalt wird unwillkürlich zur puren Leichtigkeit des Seins. Am Abend versammelt man sich mit den anderen Gästen um das Lagerfeuer, nimmt in intimem Kreis einen Drink und spricht über das, was es am nächsten Morgen zu entdecken gilt: Er trägt Streifen und ist der König hier – der indische Tiger. Die Sterne leuchten mit den Aman Zelten um die Wette und ob er sich morgen zeigt oder nicht, wird immer weniger wichtig, denn was auch immer der König des Dschungels morgen vorhat: Heute Abend ist jeder von uns der König im Königreich Aman-I-Khas.
Pink City - Jaipur
Jaipur ist eine malerische Stadt. Ganz in Rosa erbaute Maharadscha Sawai Jai Singh II sie Anfang des 18. Jahrhunderts. Heute lockt sie Touristen mit dem Ruf ihrer außergewöhnlich harmonischen und prächtigen Architektur an. Die Altstadt Jaipurs ist geprägt von märchenhaften Luxuspalästen, die einen reizvollen Kontrast zu den schroffen Festungen auf den Felsen außerhalb der Stadt bilden. Mitten in Jaipur, in einer über und über rosa verputzten Altstadt mit rosa Stadttoren, steht der Palast der Stadt, einer von insgesamt 566, die den Maharadschas, Maharaimals und Maharanas in Indien und Pakistan gehören. Ihr märchenhaftes Vermögen war bis zur Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 nahezu unantastbar. Für diesen vor allem in Länge mal Breite mal Höhe zu ermessenden Prunk ist Rajasthan weltberühmt; nicht minder bekannt ist das Schicksal der vor dreißig Jahren der Krone beraubten Häupter, die ihren Reichtum nur dadurch erhalten können, dass sie ihn zur Schau stellen. Sie präsentieren ihn in Museen, verpachten Teile ihres Anwesens an Restaurants und Souvenirbuden oder verwandeln ein nicht unbeträchtliches Areal in ihren immensen Palastanlagen in eine Hotelanlage. Selbst im extravaganten Jaipur gilt der SUJÁN Rajmahal Palace als besonders exquisit. Erst 2015 wurde das Rajmahal von einem der aufstrebenden modischen Designer Indiens, Adil Ahmad, in lebhaftem Flair neu konzipiert. Mit seinen 15 Suiten, die sich durch opulente und dynamische Gestaltung auszeichnen, großen Erkerfenstern und blitzenden Spiegeltüren ist der Rajmahal Palace einer der historisch wertvollsten und kostbarsten Orte Jaipurs. Die grandiosen Gärten bieten eine Oase der Ruhe und vermitteln zudem ein Gefühl zelebrierter Geschichte. Hier gibt es das Restaurant „51 Shades of Pink“ als Hommage an die „Pink City“ Jaipur. Über die Poolbar ergießen sich Wogen aus Türkis und Weiß und dann gibt es noch den legendären britischen Afternoon Tea, zu dem all das pastellige, sahnecremige und blättrig-zarte Zuckerbäckerwerk endlich zum Vernaschen aufgetischt wird! Ein Heer weißgekleideter Servicemitarbeiter ist hier ununterbrochen dabei, jedes vermeintlich bereits perfekte Detail zu überprüfen und Ihnen als Gast tatsächlich das Gefühl zu geben, einer persönlichen Einladung des Maharadschas gefolgt zu sein. Mehr Motivation gibt es nicht, sich in das quirlige Jaipur zu stürzen. Eine wundervolle Aussicht gibt es vom weltberühmten Amber Fort und natürlich darf auch der Palast der Winde nicht auf der To-Do-Liste der vielen Bauwerke fehlen. Zudem ist Jaipur in der ganzen Welt für sein Kunsthandwerk berühmt, insbesondere für bedruckte Baumwollstoffe und Schmuck aus Gold und Edelsteinen. Jedes Muhalla (Stadtviertel) hat seine eigenen Spezialitäten. Am besten beginnt man den Bummel auf dem Bari Chaupar und lässt sich vom Treiben der Märkte verführen. All die Stoffe und Antiquitäten, die Marionetten, die Schnitzereien aus Sandelholz und Kamelknochen, die Lederarbeiten, die Gewürze! Juweliere, Teppichhallen, Anbieter von Kunsthandwerk und Seide reihen sich vor allem an der Amber Road (Richtung Amber, nördlich der Altstadt) aneinander und man findet hier die wohl buntesten Saris von ganz Indien. Des Weiteren sollte man sich die Observatorien des Jai Singh nicht entgehen lassen. Denn diese weltweit einzigartigen, knapp 300 Jahre alten "Himmelsbauten" repräsentieren eine ungewöhnliche und gleichzeitig geniale Technik der Himmelsbeobachtung und sind beeindruckend in ihrer schieren Größe und Monumentalität. Wer das knapp 300 Jahre alte Himmelsobservatorium von Jaipur betritt, glaubt sich zunächst in einer modernen Bauausstellung oder einem überdimensionierten Skulpturenpark. Auch ein cooles und authentisches Erlebnis in Jaipur ist ein Bollywoodabend im ältesten Kinosaal von ganz Südostasien, dem Raj Mandir. Im Kino wird vor Begeisterung geklatscht, laut gelacht und auch gepfiffen. Ein absolut geniales Erlebnis.
Postleizahl 007 - Udaipur
Udaipur, die „weiße Stadt“, liegt im Süden Rajasthans. Gesäumt von den Bergen des Aravalligebirges und inmitten von sieben malerischen Seen gelegen beeindruckt Udaipur durch die kolossale Schönheit seiner Natur. Im größten See, dem Pichola, liegt das Taj Lake Palace, die ehemalige Sommerresidenz des Maharadschas von Udaipur. Detailverliebte Nischen, historische Erker, Wasserspiele, schneeweißer Marmor. Das Herz des Lake Palace ist die atemberaubend schöne Gartenanlage, Kulisse des James Bond-Films „Octopussy“. Und dieser James Bond Klassiker hat Udaipur geprägt. In allen Gassen hat 007 seine Spuren hinterlassen und es gibt sogar ein Café, welches rund um die Uhr einen James Bond Film spielt. Raten Sie mal welchen...
Aufgrund des Flairs der Stadt und der vielen Sehenswürdigkeiten würde ich Udaipur als Highlight von Rajasthan bezeichnen, denn die Atmosphäre rund um den See und den City Palast ist entspannt, für indische Verhältnisse fast schon idyllisch. Und nun hat Udaipur ein weiteres Juwel, was es für einen mehrtägigen Aufenthalt noch attraktiver macht. Das Raas Devigarh. Eingebettet in die Aravalliberge der Region Udaipur, ist das Raas Devigarh ein Palast aus dem 18. Jahrhundert, der in eines der besten Fünf-Sterne-Hotels in Rajasthan verwandelt wurde. Aber mehr als nur ein Ort zum Übernachten ist das Devigarh ein Beweis für die Schönheit und den Charme des Rajputana der alten Welt, das eine Reihe von dekorativen Stilen und Landschaftsgärten präsentiert. Der Palast wurde 1999 in seinen alten Glanz zurückversetzt und in ein Luxushotel umgewandelt. Das moderne, minimalistische Design des Interieurs steht der antiken und kunstvollen Architektur des Äußeren gegenüber. Es ist eine einzigartige Mischung aus Alt und Neu und macht das Devigarh zu einem wirklich ganz besonderen und einzigartigen Hotel. RAAS Devigarh bietet seinen Besuchern 39 einzigartige Suiten, jede für sich ein unvergleichliches Erlebnis. Jede Suite kombiniert Luxus und Schönheit nahtlos und bietet den Besuchern eine Auswahl an modernen Einrichtungen. Mit herrlichem Blick auf die Hügelkette und die Landschaft der Region, kann man weit weg von der Hektik des Alltags genießen. In den vielen romantischen Erkern, Innenhöfen und den großzügigen Gärten innerhalb des Komplexes kann man sich in einem Zeitkontinuum verlieren, in dem Vergangenheit und Gegenwart zu einem Abenteuer verschmelzen, das seinesgleichen sucht. Man musste mich hier fast mit Gewalt wegbringen, um nun die letzte außergewöhnliche Station auf unserer Reise anzusteuern.
Leoparden küsst man nicht
Die Fahrt geht ca. 2 Stunden nordwestlich von Udaipur nach Bandh in das Suján Jawai Camp, wo sich pastorale Felder mit wilden Graslandschaften und den Wellen von mächtigen Granitformen vereinen. Viele Gewässer schlängeln sich um die mächtigen Granitformen in denen sich Flamingos und Kraniche zu Hunderten tummeln. Dieser Teil der Erde ist die Heimat der nomadischen Rabari-Hirten mit ihren feuerroten Turbanen ebenso wie die geheimnisvollen Katzen, die diese Hügel bewohnen und nach Belieben Erscheinen und in deren Spalten und Höhlen wieder verschwinden. Ja, so unglaublich es klingt aber hier in Mitten außergewöhnlicher Natur leben Menschen und Leoparden - wild und frei - Seite an Seite. Etwas, das in der modernen Zeit unmöglich erscheint ist hier seit hunderten von Jahren Tradition: Mensch und Tier teilen sich dieses Land. Inmitten dieser unglaublichen Landschaft und Geschichte liegt das Suján Jawai. Entworfen von den Eigentümern Anjali und Jaisal Singh, repräsentiert JAWAI einen Stil, der subtile Opulenz mit reichlich Abenteuer verbindet. Getreu der Erhaltung der organischen Verbindung zwischen lokaler Kultur und Tierwelt, verfügt das Camp nur über 9 luxuriöse Zelte, darunter eine königliche Suite, jedes mit viel Platz und Privatsphäre. Jedes Doppelzelt verfügt über einen eigenen Sitzbereich und ein eigenes Bad mit einer Warmwasserdusche. Die geräumigen, cremeweißen Zelte sind handgenäht und mit roten Überwürfen und Kissen verziert. Eine Anspielung auf den typischen Turban der lokalen Rabari.
Dieses Camp ist so außergewöhnlich wie diese friedliche Beziehung zwischen Rabari und Leoparden. Man fühlt sich wie in eine vergessene Welt zurückversetzt, mit dem Luxus in einem Paradies zu residieren. Diese wundervoll gestalteten Zelte, eingebettet in die Granithügel der Region, bieten einen modernen und schicken Stil, bleiben jedoch authentisch und vermitteln den nötigen Hauch von Abenteuer. Mit einem nur leichten ökologischen Fußabdruck in dieser einzigartigen Natur existiert Jawai in Harmonie mit seinem empfindlichen Ökosystem. In JAWAI folgt man dem Rhythmus von Safaritouren und Ausflügen. Dabei sind natürlich die Leoparden-Safaris der Höhepunkt. Wer oft in Afrika Safaris gemacht hat, weiß, wie schwer es ist, die Raubkatzen zu sichten. Nicht hier in Jawai, denn man kann fast schon mit 100 prozentiger Sicherheit Leoparden bewundern. Das liegt daran, dass diese sich nicht in Bäumen verstecken, sondern auf den Granithügeln fast schon in Pose begeben. Es ist eine wahre Freude mit den ambitionierten Guides von Jawai die Gegend zu entdecken, egal ob es Leoparden-Tracking ist oder ein Dorfbesuch, eine Fahrt zu einer der vielen Sehenswürdigkeiten oder einer der romantischen Sundowner vor imposanter Kulisse. Ein Highlight jagt das andere und wird am Abend von einer wahren Sensation getoppt. Denn kommt man in der Dämmerung mit dem Jeep in Richtung Camp gefahren, erwartet die Gäste ein betörendes Lichtermeer. Über 200 Petroleum Lampen säumen den Essensbereich und das Lagerfeuer des Camps. Diese geballte Ladung Romantik macht sprachlos, umso mehr da die Choreographie des Laternenmeers jeden Abend wechselt. Es würde hier eigentlich jedes Essen schmecken, aber natürlich gibt sich die Crew des Jawai damit nicht zufrieden und erfreut mit köstlicher Live-Küche direkt vor den Augen der Gäste zubereitet. Abendessen am Lagerfeuer oder der Boma sind ein unvergessliches Erlebnis, bei dem Geschichten vom Tag der Erkundungen erzählt werden und Freundschaften entstehen. Ein ganz besonderer Ort in einem ganz besonderen Land mit ganz besonderen Menschen.
Incredible India – ich komme wieder!